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17. September 2021

„Wie eine große Familie“

Absolventengespräch mit Valentin Reinhardt vom KIA-Studiengang „Automatisierung und Mechatronik“.

Valentin Reinhardt hat an unserer Hochschule im KIA-Studiengang „Automatisierung und Mechatronik“ studiert und in diesem Jahr sein Diplom absolviert. Im Interview erzählt er nicht nur von seinem Studium an der HSZG, sondern auch von seinen Erfahrungen als Helfer im Hochwassergebiet.

Dieses Jahr haben Sie Ihr Studium im KIA-Studiengang „Automatisierung und Mechatronik“ mit Ihrer Diplomarbeit abgeschlossen. Wie kam es dazu, dass Sie diesen Studiengang in Zittau gewählt haben?

Ich habe nach einem Studium gesucht, in dem ich Praxiserfahrungen sammeln kann. Deshalb bin ich sehr schnell auf die Hochschule Zittau/Görlitz gestoßen, weil ich dort mit integrierter Ausbildung studieren konnte. Ich habe mich dann bei vielen Unternehmen in Leipzig beworben und habe auf diese Weise mein Handwerksunternehmen gefunden, wo ich meine Ausbildung als Elektriker gemacht habe. Das Unternehmen war einverstanden, mir die Ausbildung im Rahmen eines KIA-Studiums zu ermöglichen. So bin ich schließlich nach Zittau gekommen.

Ihre Diplomarbeit haben Sie zum Thema „Konzeption und Umsetzung einer produktionstechnischen Mensch-Roboter-Anwendung“ geschrieben. Womit genau haben Sie sich dabei beschäftigt?

Ich habe eine Anlage erstellt, die einen 3D-Drucker und den Menschen verbindet. Dabei druckt der 3D-Drucker ein Bauteil, das automatisiert von einem Roboter entnommen werden kann und der Mensch nur noch als Kontrollstelle in einer Aufnahme agiert. Nach der Kontrolle wird das Bauteil vom Menschen in eine weitere Aufnahme gelegt und positioniert. Der Roboter entnimmt die Bauteile dann automatisiert und legt sie auf dem Förderband ab. Im Grunde ist es also eine Logistikanwendung.

Wurde die Arbeit an Ihrem Diplom durch Pandemiebedingungen erschwert?

Tatsächlich wurde ich in meiner Arbeit gar nicht eingeschränkt, denn ich durfte am Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik (IPM) ein Labor nutzen. Dort habe ich keinerlei schwere Einschränkungen erfahren. Ich war meistens allein oder zu zweit im Labor, die Abstände wurden eingehalten und ich hatte genügend Freiraum und konnte alles machen. Auch der Kontakt mit meinen Betreuern hat sehr gut funktioniert. Wenn ich ein Anliegen hatte, konnte ich einfach persönlich im Büro vorbeischauen, eine Mail schreiben oder kurz anrufen. Alle waren schnell erreichbar.

In der Zeit Ihrer Diplomarbeit haben Sie sich aber nicht nur auf Ihr Thema konzentriert, sondern waren im Rahmen Ihrer Tätigkeit bei der freiwilligen Feuerwehr sogar im Hochwassergebiet. Wie haben Sie vor Ort Unterstützung geleistet, und das auch noch neben Ihrer Arbeit?

Bei meiner Diplomarbeit hatte ich bereits so gut vorgearbeitet, dass mich eine Woche Einsatz nicht zurückgeworfen hat. Deshalb bin ich nach Rech im Ahrtal gefahren. Als Feuerwehr mussten wir dort erst einmal die generelle Einsatzleitung aufbauen, die Bundeswehr und das THW waren auch schon vor Ort. Der komplette Ort war weggerissen, so ein Trümmerfeld hat man selten gesehen. Wir haben geholfen, die Keller leer zu pumpen, den Schlamm aus den Kellern zu beseitigen und die Straßen zu reinigen. Wir mussten auch sehr aufpassen, denn in den meisten Kellern standen Heizöltanks und der Schlamm war dementsprechend kontaminiert. Es gab kein Wasser und Strom nur von den Notstromaggregaten, dort haben wirklich Kräfte gewirkt. Häuser waren weggerissen und Straßen zerstört – mitten im Ort hatte sich sogar ein riesiges Wasserloch gebildet. Durch meine derzeitige Arbeit bin ich komplett eingespannt und viel auf Montage, sonst wäre ich gern nochmal hingefahren, um zu helfen.

Sie arbeiten bald für eine Ingenieurfirma in Leipzig. Welche Aufgaben erwarten Sie dort?

Zurzeit fahre ich noch als Elektriker auf Montage. Bei meiner neuen Ingenieurfirma werde ich dann mit der Industrieanlagenplanung betraut. Ich entwickle dann die elektrische Planung und sogar Steuerungstechnik. Genaueres weiß ich, wenn ich im Oktober anfange.

Ihr Diplom haben Sie in Zittau sehr gut abgeschlossen. Wie werden Sie Ihr Studium an der HSZG in Erinnerung behalten?

Es gibt große Unterschiede zwischen einer Universität und der Hochschule. An der HSZG war ich nicht nur eine Nummer, hier zählt der Mensch dahinter und ich konnte mit jedem sprechen. Es fühlt sich an wie eine große Familie. Bei Problemen bekommt jeder überall Hilfe und muss sie sich nicht erst mühselig suchen. Weiterhin sind die Mieten in Zittau recht günstig, da lohnt sich sogar eine eigene Wohnung. Zittau und seine Umgebung haben viel zu bieten. Ich war gern Wandern und habe alles erkundet, der Weg nach Polen und Tschechien ist sehr kurz. Ich habe letztes Jahr beispielsweise mit Kommilitonen einen Wochenendausflug ins Riesengebirge gemacht. Die HSZG bietet ein Rundum-Paket aus familiärer Atmosphäre und Hilfsbereitschaft und einer tollen Umgebung.

Das Interview führte Hanna Maiwald, Stabsstelle Hochschulentwicklung und Kommunikation.

Foto: M. Eng. Christian Vogel
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IPM, Fachgruppe Messtechnik/Prozessautomatisierung
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