Am 8. Mai 2025 fand im Rahmen des vom Europäischen Sozialfond (ESF) geförderten Nachwuchsforscherprojekts „Wirkstoffe aus Hanfwurzeln“ der erste Online-Workshop zum Thema „Nutzhanf – Vom Anbau bis zur Nutzung“ statt. Über 35 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft und weiteren Bereichen kamen zusammen, um sich über den aktuellen Stand der Forschung, innovative Anwendungsbeispiele und konkrete Herausforderungen rund um den Nutzhanf auszutauschen.
Fachlicher Hintergrund
Die Hanfpflanze (Cannabis sativa L.) wird seit dem 17. Jahrhundert als vielseitige Kulturpflanze genutzt – unter anderem zur Gewinnung von Textilfasern und zur Rekultivierung von Böden. Während in den letzten Jahren vor allem die Blüten der Pflanze aufgrund ihrer Wirkstoffe im Fokus standen, erhielt die Wurzel der Hanfpflanze bislang vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit. Dabei enthält gerade die Nutzhanfwurzel ein Spektrum an bioaktiven Substanzen, wie Triterpene und Phytosterole, die für medizinische Anwendungen von großem Interesse sind.
Diese Workshop-Reihe wurde von dem Projekt „Wirkstoffe aus Hanfwurzeln“ initiiert und soll den Austausch zwischen Forschung und Praxis fördern. Ziel ist es, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Projekte vorzustellen und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken.
Workshop-Ablauf und Highlights
Der Workshop begann mit einer kurzen Umfrage, die ein breites Interessensspektrum zeigte: Rund 44 % arbeiten bereits aktiv mit Nutzhanf, während andere Teilnehmende erste Einblicke gewinnen wollten. Besonders gefragt waren Informationen zu Nutzungsmöglichkeiten (48 %) sowie zur Verarbeitung der Pflanze (33 %).
Am Anfang der Veranstaltung stellten die drei Nachwuchsforschenden Lena Wehnert, Lukas Vesely und Jennifer Dutschke ihre bisherigen Forschungsergebnisse zu der Kultivierung, Verarbeitung und Analytik der Inhaltsstoffe von Hanfwurzeln vor und diskutierten mit den Teilnehmenden.
Im Anschluss folgten vier externe Fachvorträge, die weitere Perspektiven aufzeigten:
Maciej Kowalski stellte das polnische Unternehmen Kombinat Konopny vor, das sich auf die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln und Textilien aus Hanf spezialisiert hat – alles „Made in Poland“.
Nazia Zaffer präsentierte innovative Verfahren zur Rückgewinnung pflanzenverfügbarer Nährstoffe und potenziell toxischer Metalle aus Gärresten mithilfe anaerober Vergärung und Säurebehandlung.
Dr. Samir Scandar gab einen spannenden Einblick in die Welt der sogenannten „NaDES“ – neuartige, umweltfreundliche Lösungsmittel, die auch für Hanfanwendungen eine vielversprechende Alternative darstellen.
Christiane Hecht berichtete von der ZweiZehn GmbH & Co. KG und ihrer patentierten Trocknungstechnologie, die sowohl für Nutzhanf als auch für andere Kräuter Anwendung findet.
Ausblick
Der Workshop zeigte, wie wichtig der fachübergreifende Dialog für die Weiterentwicklung nachhaltiger Anwendungen von Nutzhanf ist. Wir danken allen Teilnehmenden, Vortragenden und Partnern herzlich für ihr Engagement und freuen uns auf die Fortsetzung des Austauschs!